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Österreich: Schuhhandel befürchtet Insolvenzwelle

Bis zu 30 Prozent Umsatzeinbruch für 2020 erwartet

Österreichs Schuhhandel sieht sich infolge der Corona-Krise von einer noch nie da gewesenen Pleitewelle bedroht. „Die Corona-Krise trifft den Schuhhandel besonders hart. Die Versprechungen der Regierung sind gut, aber das Geld kommt nicht oder zu spät bei den Händlern an. Damit droht dem Schuhhandel in Österreich eine noch nie dagewesene Pleitewelle“, sagt Friedrich Ammaschell. Der Schuhhändler ist Obmann des Werbevereins der österreichischen Schuhwirtschaft und Sprecher der Branche.

Obwohl kleinere Geschäfts Mitte April aufsperren durften und nun auch die größeren Flächen folgten, liege der Umsatz im Schuhhandel weiterhin deutlich unter dem Niveau des Vorjahres. „Durch den Shutdown verliert die Branche bis Jahresende rund 25 bis 30 Prozent an Umsatz, da die Schließungsperiode in die umsatzstarke Frühjahrssaison fiel“, fasst Ammaschell gesammelte Berichte von Branchenkollegen zusammen.

Auch jetzt sind die Umsätze deutlich unterdurchschnittlich: Im heimischen Schuhhandel wurde in der ersten Mai-Hälfte ein zweistelliges Minus verzeichnet, nach einem Umsatzrückgang im ersten Quartal von 30 Prozent. Auch im April lag das Minus bereits bei 31 Prozent.

„Die verlorenen Umsätze während des Shutdowns können nicht mehr aufgeholt werden, die Ware der Frühjahr/Sommer-Saison muss bis zu 60 Prozent abgewertet werden. Hier braucht es dringend eine staatliche Ersatzleistung für die Betriebe. Wir wollen keine Geldgeschenke, aber wir fordern eine schnellere, unbürokratischere Unterstützung für die entstandenen Verluste“, so Ammaschell.

Mit Stundungen werde zwar kurzfristig geholfen und Liquidität geschaffen. Im Juli kämen aber die ersten Lieferungen für die Herbst- und Wintersaison, erklärt der Branchenvertreter. Diese müssen bezahlt werden, ebenso wie die Beschäftigten und andere Fixkosten, Stichwort Mieten. Gleichzeitig liefen die Stundungen aus.

„Dem Schuhhandel droht jetzt eine noch nie dagewesene Pleitewelle. Viele Unternehmen haben einfach keine Liquidität mehr. Gerade österreichische Schuhhändler mit nur einem Standort sind davon betroffen, weil sie durch den harten Konkurrenzkampf innerhalb der Branche in den letzten Jahren keine Rücklagen aufbauen konnten“, beschreibt Ammaschell die prekäre Lage in vielen Unternehmen der Branche.

Mit der drohenden Insolvenzwelle sind viele Arbeitsplätze in Gefahr: Der österreichische Schuhhandel beschäftigt 8.800 Mitarbeiter. Insgesamt beträgt der Branchenumsatz jährlich 1,25 Milliarden Euro.

Konkret fordern die Branchenvertreter des Schuhhandels eine rasche Liquiditätshilfe, um die Zahlungsfähigkeit der Unternehmen sicherzustellen, eine Beschleunigung der Auszahlungen durch den Arbeitsmarktservice (AMS) im Falle der Kurzarbeit sowie eine rasche Abwicklung der Fixkostenzuschüsse.

Die Österreicher gaben in den letzten Jahren im Durchschnitt rund 250 Euro pro Kopf und Jahr aus. Einzig die Verkäufe von Kinderschuhen und Schuhen für den Alltag (Sneaker, bequeme Schuhe, Hausschuhe) brächten auch derzeit relativ „normale“ Umsätze. „Trotzdem werden die Ausgaben für Schuhe heuer dramatisch sinken, weil modische und elegante Schuhe weniger gekauft werden“, so Ammaschell.

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