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Otto Group: Boom im Onlinehandel

Nachfrageschwäche im Modehandel belastet Konzern

In der Pandemie führt das stark veränderte Konsumverhalten zu deutlichen Verschiebungen in den Sortimenten und den Einkaufskanälen. Die ersten sechs Monate des Geschäftsjahres 2020/21 der Otto Group zeigen, dass die Umsätze im Onlinehandel und insbesondere in den Segmenten Wohnen und Technik stark steigen.

Die Otto Group blickt auf einen erfolgreichen Verlauf der ersten sechs Monate des Geschäftsjahres 2020/21 (28. Februar) zurück. Nach einem Umsatzeinbruch durch den Shutdown zu Beginn des neuen Geschäftsjahres im März hat sich das Geschäft im weiteren Verlauf deutlich verbessert. Insbesondere dank der stark gestiegenen Online-Nachfrage nach Möbeln und Technik sowie nach Paketdienstleistungen im Zuge der Corona-Pandemie konnte der Umsatz der internationalen Handels- und Dienstleistungsgruppe im ersten Halbjahr weltweit um rund 12 Prozent auf vergleichbarer Basis gesteigert werden. In Deutschland legten die Umsätze auf vergleichbarer Basis sogar um knapp 14 Prozent zu.

Wesentlicher Treiber dieses Umsatzsprunges war der E-Commerce, der sowohl in Deutschland als auch bei den weltweiten Aktivitäten der Otto Group auf vergleichbarer Basis um rund 20 Prozent zugelegt hat. Dagegen zeigte sich insbesondere in den ersten Monaten der Pandemie eine Nachfrageschwäche im Modehandel und belastete die Konzernunternehmen mit Schwerpunkt im Textilhandel.

„Die Corona-Pandemie ist ein Katalysator für fundamentale Entwicklungen“, sagt Alexander Birken, Vorstandsvorsitzender der Otto Group. „Der Online-Handel wächst seit vielen Jahren deutlich schneller als der Stationärhandel. Durch die Corona-Pandemie hat sich dieser Wandel massiv beschleunigt, so dass viele Kunden nun viel häufiger online einkaufen.“

Beim genaueren Blick auf die Fokus-Unternehmen der Otto Group zeigen sich die unterschiedlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie (entsprechend der fokussierten Wachstumsstrategie investiert die Otto Group gezielt in Konzerngesellschaften mit besonders vielversprechenden Wachstums- und Ertragsperspektiven).

  • Die Einzelgesellschaft OTTO hat sich insbesondere in ihren Sortimentsschwerpunkten Einrichtung und Technik hervorragend entwickelt und wächst insgesamt um mehr als 25 Prozent. Zudem konnte OTTO die Zahl der Neukunden um mehr als eine Million steigern und die Entwicklung zur Plattform erfolgreich vorantreiben. Mehr als 500 neue Händler und Marken haben sich in diesem Jahr auf der Plattform otto.de angemeldet. Dank des automatisierten Anmeldeverfahrens wächst die Zahl der Kooperationen rasant. Das Ziel, im Geschäftsjahr 2020/21 rund 1.000 Partner auf der Plattform live zu schalten, kann voraussichtlich sogar übertroffen werden. Zudem baut OTTO eine eigene Payment-Gesellschaft auf, in der künftig rund 150 Mitarbeiterinnen beschäftigt sein sollen.
  • Auch die auf junge Familien ausgerichtete Mytoys-Gruppe wächst enorm und hat die Umsätze um mehr als 28 Prozent steigern können. Insbesondere die Betreuung der Kinder während des Lockdowns hat die Nachfrage nach Produkten von Mytoys befeuert, das rasante Wachstum im Onlinehandel hält auch nach Wiedereröffnung der Läden an.
  • Das erfolgreiche Start-up About You, dessen Umsätze nicht in der Konzernbilanz der Otto Group enthalten sind, wächst in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres fortwährend ungebremst. Das Unternehmen steigerte die Umsätze um rund 65 Prozent und steuert nun auf Jahressicht auf die Umsatzmarke von 1 Milliarde Euro zu.
  • Anders sieht es bei Bonprix und Witt aus. Beide Unternehmensgruppen haben im März und April unter der Kaufzurückhaltung bei Mode gelitten. In Auslandsmärkten wie den USA oder Russland waren die Auswirkungen der Corona-Krise deutlich stärker auch beim Umsatz zu spüren. Bei beiden Unternehmen sinken die Umsätze im einstelligen Prozentbereich, auch wenn seit Mai deutliche Aufholeffekte erzielt werden konnten. Bonprix und Witt gehen davon aus, dass dieser positive Trend sich bis zum Geschäftsjahresende weiter fortsetzten wird.
  • Der US-Lifestyle-Händler Crate and Barrel, Chicago, hat einen enormen Wechsel hin zum Online-Geschäft vollzogen. Bis dato hat Crate and Barrel rund die Hälfte des Umsatzes in Stationärgeschäften erzielt. Durch den Shutdown sind hier die Umsätze massiv zurückgegangen. Zugleich hat es das Unternehmen geschafft, die Online-Verkäufe um rund 59 Prozent zu steigern. Zum Halbjahr steht in Summe ein Wachstum von gut 3 Prozent in den Büchern.
  • Die Hermes Gruppe profitiert vom starken E-Commerce-Trend und steigerte die Umsätze um knapp 31 Prozent. Dieses rasante Wachstum erfordert insbesondere in der Paketdistribution weitere Investitionen in das Personal und die Infrastruktur und soll in Deutschland und Großbritannien künftig gemeinsam mit Advent International vorangetrieben werden.
  • Der international tätige Finanzdienstleister EOS hat in dem schwierigen Wirtschaftsumfeld bewusst Investitionen in Forderungsportfolios zurückgefahren und dadurch einen Umsatzrückgang von rund 9 Prozent verbucht. Dank eines aktiven Kostenmanagements arbeitet EOS dennoch weiter hochprofitabel.

Die heterogenen Effekte finden ihren Niederschlag auch auf den unterschiedlichen Ergebnisebenen. Positiv wirkt sich das insgesamt sehr gute Wachstum aus. Gegenläufig wirken hohe Kosten für Hygienemaßnahmen aber auch das schwierige Umfeld im Textilgeschäft, das traditionell höhere Margen erwirtschaftet als andere Sortimente. „In Summe sind wir aber mit der Entwicklung zufrieden und verbuchen ein zufriedenstellendes Ergebnis“, sagt Alexander Birken. Daher werde weiterhin planmäßig in den Ausbau der Plattform otto.de, die logistische Infrastruktur und die digitale Transformation der Konzernunternehmen investiert, um die Position der Otto Group als zweitgrößter Onlinehändler Deutschlands weiter auszubauen.

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