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Rettung gescheitert: Aus für Vögele Shoes

Schweizer Schuhfilialist stellt Geschäftstätigkeit zum Jahresende ein

Alle Bemühungen zur Rettung des insolventen Schweizer Schuhfilialisten Vögele Shoes haben nicht gefruchtet. Deshalb haben Verwaltungsrat und Management in Absprache mit der zuständigen Sachwalterin beschlossen, die Geschäftstätigkeit von Vögele Shoes voraussichtlich spätestens Ende 2022 einzustellen. Betroffen von dieser Entscheidung sind 131 Mitarbeiter.

Vögele Shoes befindet sich seit 13. Oktober 2022 in einer definitiven Nachlassstundung, die vorerst auf vier Monate bis zum 13. Februar 2023 befristet wurde. Vorangegangen war eine provisorische Nachlassstundung, welche am 13. Juni 2022 bewilligt worden war. In diesem Zusammenhang wurden das Filialnetz und das Personal deutlich verkleinert, um zumindest einen substanziellen Teil des Unternehmens und der Arbeitsplätze in eine wirtschaftlich tragfähige Zukunft zu überführen. Da sich der Geschäftsgang seit Beginn der Nachlassstundung nicht wie geplant entwickelt hat, und auch die mit verschiedenen Investoren geführten Gespräche nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben, wurde die Entscheidung zur Schließung des Unternehmens getroffen. Zur Zeit liefen Gespräche mit den Partnern und Lieferanten, um die Abwicklung der Standorte und Warenbestände bis Ende des Jahres geordnet zu organisieren, teilte das Unternehmen mit. Die bestehenden Restbestände sollen bis voraussichtlich spätestens Ende Jahr verkauft und damit der Betrieb von Vögele Shoes komplett eingestellt werden. Die Gruppe mit Hauptsitz in Uznach betrieb zuletzt noch 27 Filialen. Seit dem Antrag auf eine provisorische Nachlassstundung im Juni hatte Vögele bereits 52 Filialen geschlossen. Vor fünf Jahren waren es noch mehr als 260 gewesen.

„Wir haben insbesondere im vergangenen Monat – also seit Bewilligung der definitiven Nachlassstundung – einen massiven und in dieser Form nicht planbaren Rückgang der Nachfrage erleben müssen, der unsere revidierte Gesamtstrategie akut in Frage stellt“, erklärte Christian Müller, Verwaltungsratspräsident und seit gut eineinhalb Jahren Besitzer der Karl Vögele AG. „Trotz enormer Anstrengungen unserer Mitarbeiter und großem Wohlwollen seitens unserer Partner sehen Verwaltungsrat und Geschäftsleitung und die Sachwalterin unter den gegebenen Umständen keine nachhaltige Zukunft für das Unternehmen. Das ist ein bitterer Tag für uns alle, ebenso für die Traditionsmarke Vögele Shoes, an die wir alle nach wie vor glauben.“ Es sei nicht gelungen, neue Co-Investoren „von unserem Konzept zu überzeugen, um ein verändertes, wirtschaftlich tragfähiges Fundament für den verbleibenden Teil der Firma zu schaffen und damit diese Arbeitsplätze zu erhalten. Dies schmerzt enorm und bedaure ich sehr“, so Müller weiter.

Die jüngste Geschichte des Unternehmens ist turbulent. Im Juni 2018 wurde Vögele Shoes an die polnische CCC Group verkauft. Zum Konzern gehörten auch die Schuhketten Bingo Shoe-Discount und Max Shoes. CCC erwarb über seine Tochtergesellschaft NG2 Suisse GmbH für rund 8,5 Millionen Euro 70 Prozent des Unternehmens. Doch CCC wurde mit dem Schweizer Unternehmen nicht glücklich und verkaufte es letztes Jahr weiter an die CM.Shoes GmbH, die seither 100 Prozent der Anteile besitzt.

Damals sollten die noch verbliebenen 116 Schuh-Shops finanziell stabilisiert und so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten werden. CM.Shoes wollte die Gruppe „in eine noch stärkere digitale Zukunft führen“, hieß es. Vögele Shoes hatte bereits vor der Coronakrise mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen. Durch die Coronapandemie und die damit verbundenen Lockdown-Schließungen erlebte es jedoch einen zusätzlichen Dämpfer. Die CM Shoes-Tochter CM Sports GmbH hatte erst kürzlich den deutschen Schuhfilialisten Reno übernommen.

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